Dieser Beitrag behandelt den relevantesten Mangel an unserem Holzhaus von Finnlog. Wozu teile ich dieses Ärgernis mit der Welt? Ich möchte euch einen Eindruck verschaffen wie Finnlog mit Mängeln umgeht und Finnlog mit diesem Beitrag motivieren eine bessere Lösung zu suchen. Ich verfasse den Beitrag als einen Bericht von erlebten Tatsachen. Finnlog meinte mal zu mir wenn ich das veröffentlichen wöllte dann dürfte ich auch nur Dinge schreiben die der Wahrheit entsprechen – nichts anderes hatte ich vor. Wenn euch die Geschichte also komisch vorkommt und ihr als irritierter Kaufinteressent bei Finnlog nachfragt und ihr eine andere Geschichte von Finnlog dargestellt bekommt habt das im Hinterkopf. Sollte die Geschichte so nicht stimmen dann würde man mir sicher mit einem Anwalt eine Unterlassung abverlangen, dazu sehe ich allerdings keine Grundlage.
Kurzbeschreibung des Mangels:
Unser Holzhaus erfüllt nicht die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (ENEV 2016). Wie ihr sicher wisst stellt dies einen gesetzlichen Mindeststandard dar der nicht unterschritten werden darf. Darüber hinaus hat mir Finnlog die Einhaltung dieses Standards vertraglich zugesichert. Gemäß schriftlichen Aussagen von Finnlog war ihnen während der Planungsphase bekannt, dass eine rein massive Ausführung der Außenfassade nicht zur Einhaltung der ENEV führen würde. Uns hat man dagegen vertraglich die Einhaltung der ENEV versichert.
Was haben wir bei Finnlog bestellt? Leistungssoll
Wir haben bei Finnlog mehrere Angebote erhalten und bei den ersten Angeboten festgestellt, dass das Obergeschoss geständert und gedämmt ausgeführt werden sollte. Da uns ein massives Holzhaus wichtig war wünschten wir uns eine Korrektur und haben unter Mehrkosten die zukünftigen Angebote in massiver Ausführung der Außenwand erhalten. Dies haben wir dann auch so beauftragt. Auch bei anderen Dienstleistern haben wir massive Bauweisen anbieten lassen.
Was wurde gebaut?
Die Montage unseres Hauses erfolgte gemäß unserem Wunsch in massiver Bauform der Außenwände. Dämmung wurde lediglich am Giebel und am Dach eingesetzt, eben so wie geplant.
Mangelidentifikation und erster Vorschlag zur Behebung seitens Finnlog
Nach Bezug unseres Hauses Anfang Juli 2020 habe ich bei Finnlog angemahnt, dass ich bisher noch keinen Energieausweis erhalten habe. Ich habe dann nach etwas Zeit im September 2020 eine Mail aus Estland erhalten in der mir gesagt wurde man würde mir Dämmmaterial liefern welches ich dann selbst montieren könnte. Da ich zunächst nicht verstanden habe was der Hintergrund ist habe ich nachgefragt und mir wurde mitgeteilt mein Haus müsste an einer Fassade noch gedämmt werden. Die Dämmung sollte am Obergeschoss der Außenfassade angebracht werden. Die Arbeiten sollten durch mich ausgeführt werden obwohl die Montageleistung der Außenfassade Finnlogs Leistungssoll entsprach. Man (oder ich) hätte also einen Dämmkasten an der Außenfassade aufbringen sollen der 15-20 cm über die Fassade im roten Bereich des Bildes übergestanden hätte. Dies wäre nicht nur optisch dramatisch gewesen sondern auch bau-physikalisch. Da wir an der Giebelseite nur einen sehr geringen Dachüberstand haben hätte der Dämmkörper die volle Witterung abbekommen. Für diesen brillanten Vorschlag hatte man sogar schon technische Zeichnungen erstellt, in der Hoffnung das Thema schnell abräumen zu können. Die Fassade war übrigens zu diesem Zeitpunkt schon gestrichen, Lampen und Außenfühler an dieser Wand montiert. Das hätte ich dann gleich alles mit neu machen können. Als ich mein Unbehagen zu dieser Lösung kundgetan habe hat man mir dann noch eine Dämmung innen angeboten. Dies ist für mich aus anderen Gründen schwierig. Insgesamt halte ich es auch für kritisch mir ein Massivhaus unter Mehrkosten für diese Bauart zu planen und zu bauen und mir im Anschluss Dämmung an die Wand bringen zu wollen. Wer ein gedämmtes Haus baut kann das vielleicht nicht nachvollziehen. Wer allerdings bewusst eine Entscheidung für einen massiven Balken als Wand getroffen hat der kann sich eben auch schwer mit einer Verblendung dieses Balkens anfreunden. Wäre das okay für uns gewesen dann hätten wir ja gleich die günstigere, geständerte Variante bestellt.
Mangelanzeige
Als sich nach einigem Hin und Her zeigte, dass keine kurzfristige und sinnvolle Lösungsoption seitens Finnlog entsteht habe ich den Mangel offiziell mit einer Rüge am 20.10.2020 angezeigt. Im Ergebnis wurde dann einer meiner Vorschläge aufgegriffen und mir am 02.11.2020 zugesichert, das ein Bausachverständiger hinzugezogen wird der ein Gutachten erstellen soll und Lösungsoptionen beleuchten soll. Da dann wenig passierte setzte ich eine Nachfrist für die Mangelbehebung bis 13.02.2021 worauf auch wenig passiert und ich meinen Anwalt mit Nachfristung bis 30.03.2021 eine letzte Chance zur Mangelbehebung einfordern ließ. Immerhin erfolgte dann kurz vor Ablauf der Frist ein Treffen mit dem Gutachter und dem Vertriebspartner bei uns vor Ort. Das war ingesamt das erste mal, dass jemand bzgl. des Mangels bei mir vor Ort erschien. Der Mangel wurde leider nicht in der Frist behoben, allerdings habe ich endlich am 26.04.2021 das Gutachten erhalten. Zwischen offizieller Mangelrüge und Gutachten liegen also 6 Monate. Und da sprechen wir noch nicht von einer Mangelbehebung.
Gutachten
Das Gutachten bestätigt uns das vorliegen eines wesentlichen Mangels. Die von Finnlog vorgeschlagene Variante der Außendämmung wird aus mehreren Gründen für nicht sinnvoll erachtet. Der Gutachter hält nun aber die Anbringung von Dämmung im Obergeschoss, an der Innenseite, für sinnvoll und entsprechend schlägt er und daher auch Finnlog dies als Lösung vor.
Lösungsvorschlag Finnlog – Innendämmung
Die vorgeschlagene Variante der Innendämmung ist für uns aus mehreren Gründen ein Problem. Zum einen widerspricht dies dem Leistungssoll von massiven Außenwänden. Ebenso kritisch ist der damit einhergehende Verlust an Wohnraum in den betroffenen Kinderzimmern. Im Ergebnis könnte bei Eva das Bett nicht mehr wie in den Planunterlagen stehen, sondern müsste gedreht werden. Schwieriger ist für uns im anderen Kinderzimmer wo das Bett von Levi nicht mehr vollständig ausgezogen werden könnte. Darüber hinaus gibt es einige Details die bei den Lösung schwierig werden wie Steckdosen die plötzlich im Weg sind und die Fenster in den Kinderzimmer rücken damit sehr nah an die neue Außenwand. Mir wird zwar die Behebung des Mangels angeboten, allerdings noch nicht mal ein Schadensersatz.
Unsere Meinung zur Mangelbehebung
Ganz offensichtlich sucht man hier stets nach dem einfachsten und billigsten Weg zur Mangelbehebung ohne Interesse an einer guten Lösung für den Kunden. Man nimmt sowohl bauphysikalisch schlechte Lösungen in Kauf als auch Einbußen beim Nutzen für den Kunden. Der Zustand war Finnlog bereits während der Planungsphase bekannt. Dort hätte man noch einfache Lösungen finden können…. dickere Dachdämmung, dickere Außenbalken, … Uns hat man noch nicht mal über das Problem in Kenntnis gesetzt, geschweige denn den Vertrag angepasst. Ob dies nun Täuschung ist oder fahrlässig kann ich schwer beurteilen. Auf jeden Fall lässt man uns bei der Lösung mit schlechten Ideen ganz schön im Regen stehen.
Die Bearbeitungsdauer bei einem solchen Mangel halte ich für absolut unangemessen. Dazu kommt ohne Druck vom Anwalt bewegt sich Finnlog überhaupt nicht.
Aus unserer Sicht gäbe es bessere Lösungen die ebenfalls zur Mangelbehebung führen würden.
Wie weiter?
Wie ihr sicher wisst darf der Auftragnehmer den Weg der Nachbesserung eigenständig wählen, insofern der Mangel damit behoben wird. Wir haben also leider nicht viel Möglichkeit gegen diese schlechte Lösung vorzugehen. Nach Abstimmung mit unserem Anwalt bleibt uns nur ein Anrecht auf Schadensersatz aufgrund des geringeren Wohnraumes und da das Ziel eines Massiveshauses nicht erreicht wurde. Auf dieser Basis werden wir mit Finnlog verhandeln um vielleicht doch noch eine bessere Lösung zu bekommen.
Hallo,
wie hat sich die Situation denn bei euch entwickelt?
Ich spiele auch mit dem Gedanken Holzhaus, und hatte mich beim Durchblättern der Musterkataloge mehrfach gefragt warum im OG mittels Holzständer statt Massivholzwand gearbeitet wird. Warum macht das für die ENEV so einen Unterschied? Schließlich hat man bei Bungalows doch auch nur die Massivwand, bzw würde ich dann doch denken dass das Untergeschoss auch nicht ausreichend Dämmung haben dürfte…? Bin aber noch neu in dem Thema, daher habe ich dazu noch nicht viel gefunden.
Finnlog ist aber auch einer der Anbieter die ich in der engeren Wahl habe, allerdings eine andere Vertretung. Referenzen habe ich von ihm bisher aber auch noch nicht erhalten… Aber euer Erfahrungsbericht war sehr aufschlussreich, vielen Dank, sehr viel findet man zu Finnlog zumindest in Deutschland noch nicht. Darf man euch ggf. auch direkt kontaktieren?
LG
Hi, der U-Wert von Massivholz ist erheblich schlechter als von Dämmmaterialien. Letztlich musst bei uns jetzt eine Fassade nachgedämmt werden. Heißt wir haben jetzt an einer Hausseite vor der Holzwand Dämmung dran 🙁
Hallo Aron, besten Dank für deine Beiträge! Welche Wandbohlen Dimensionen habt ihr bestellt 202×260 mm, 240×260 mm oder 270×260 mm?
Danke!
Hi Max, Finnlog hatte uns die 180er Stärke empfohlen die dann auch verbaut wurde.
Aus Verbrauchssicht kein Problem. Mit Wärmepumpe haben wir einen Bedarf für Heizstrom inklusive Warmwasser von 3500-4000 kWh. Für die ENEV reicht es aber offenbar nicht.
Hi Aron, alles klar. 3500 – 4000 kWh scheint nicht viel für ein großes Haus zu sein. Unser Haus ist Kfw 55 und wir verbrauchen mehr… Wie hoch ist der Endenergiebedarf in kWh/m2a bei euch?
Wie wohnt sich so in einem Holzhaus? Seid ihr zufrieden? Seid ihr auf irgendwelche Schwierigkeiten gestoßen?
Ich habe gelesen, dass die Versicherung für ein Holzhaus viel teurer ist. Stimmt das?
Ich habe kürzlich eine Woche in einem Holzhaus verbracht und hatte das Gefühl, dass die Wände die Wärme irgendwie speichern, und selbst bei ausgeschalteter Heizung war es im Haus warm…
und die Luft im Haus war sehr gut, selbst bei geschlossenen Fenstern… Der Besitzer des Hauses erklärte mir, dass das Haus atmet und die Luft deshalb immer gut ist. Ist das bei euch auch so?
Beste Grüße,
Max
Hi Max,
der rechnerische Endenergiebedarf laut Energieausweis liegt bei 24 kWh/m²a und der Primärenenergiebedarf bei 44 kWh/m²a. Allerdings ist die Angabe in m² bei uns nicht sehr repräsentativ, da wir im Wohnbereich einen sehr hohen Luftraum haben und fürs Heizen ist ja eher Volumen als Fläche relevant.
Die 3500-4000 kWh Strombedarf für Heizung und Warmwasser sind so gering durch die Wärmepumpe. Hab grad mal nachgesehen, die zeigt eine erreichte Arbeitszahl von 3,3 für Warmwasser und 5,1 Heizen an. Gesamt-Arbeitszahl 4,6.
Wie wohnt es sich in einem Holzhaus … nunja, normal würde ich sagen. Bei uns zieht es nicht, Raumklima ist bei uns eher zu feucht, also da kondensiert es schon auch mal in einer feuchten Ecke, tatsächlich fliegt kein Staub in der Luft rum, passt schon. Findet man ein Holzwand optisch attraktiv? Findet man den Werkstoff nachhaltig? Das liegt sicher in der Interpretation des Einzelnen. Für uns passt es gut.
Atmet das Haus? Kann man in einem Holzhaus besser schlafen? Wenn du mich fragst geht es da ins langsam ins Esoterische … Zumindest kann ich nicht über Atemnot oder stickige Luft klagen … Ist aber sicher ermessenssache.
Ist die Versicherung für ein Holzhaus teurer? Nein, glaube ich nicht, zumindest in keinem relevanten Bereich der mir jetzt aufgefallen wäre. Wir bezahlen aktuell 32 EUR Wohngebäudeversicherung bei einem der teureren Anbieter. Vorher haben wir 50 EUR im Monat bezahlt, allerdings auch in einem teureren Haus. Da für die Bohlen Brandschutzzertifikate erstellt werden und diese den Baunormen entsprechen halte ich das auch eher für unwahrscheinlich.
LG, Aron
Ich kenne euer Haus nicht im Detail, hättet ihr die ENEV nicht z.b mit PV + Speicher schön rechnen lassen können ? Also Finnlog dazu bewegen hier einen Zuschuss zu einer größeren Anlage zu geben.
Bis zumindest Ende 2022 hatte das eine Auswirkung auf die Berechnung.
Gruß Benjamin